Baugruppen bilden oftmals keinen festen Zustand ab, da sie meist bewegliche Teile beinhalten, die je nach Stellung, unterschiedliche Funktionen ausführen. Beispiele hierfür sind Zylinder und Antriebe, die am Anfang und/oder Ende Ihrer Fahrwege Schalter betätigen, wodurch andere Teile in der Baugruppe Freiheitsgrade erhalten, die zuvor gesperrt waren. Mit normalen Beziehungen sind solche Zustände nicht darzustellen, da diese nur eine feste Position oder bestimmte Bereiche abbilden können.
Unterdrückungsvariablen sind bereits aus vorherigen Versionen in der Part-Umgebung bekannt. Seit Solid Edge ST10 sind diese auch in der Baugruppe verfügbar. Beziehungen lassen sich mit in die Variablentabelle aufnehmen und können dort, beim Erreichen einer Stellung, unterdrückt oder freigegeben werden.
Führungsschiene
In unserem Beispiel soll ein Bolzen in zwei unterschiedlichen Bahnen laufen, die Bahnen laufen fließend ineinander. In Fall eins soll der Bolzen nur der Geraden folgen, in Fall zwei der Kurve. Es ist ein Schalter eingebaut, der, je nach Stellung, die gerade oder kurvige Bahn aktiv schaltet.

Vorbereitungen
Wir platzieren den Bolzen auf dem ersten Pfad, über die Beziehung „Pfad“. Diese Beziehung wird sogleich unterdrückt, um den Bolzen, mit der gleichen Beziehung, auf dem zweiten Pfad zu platzieren. Belassen Sie die Beziehungen zunächst auf „Gleitend“ eingestellt.

Abb. 2: Beziehung unterdrücken

Jetzt können Sie die Unterdrückungsvariablen in die Variablentabelle aufnehmen. Klicken hierzu auf „Unterdrückungsvariable hinzufügen“ im Kontextmenü der Beziehung. Führen Sie dies für beide Pfadbeziehung durch.

Sie möchten mehr Tipps & Tricks?
Dann nehmen Sie an einem unserer nächsten kostenlosen Solid Edge Webinare teil.
Bearbeiten der Variablen
Öffnen Sie die Variablentabelle und schalten Sie auf „Strukturansicht“ um. Die Variablen werden in Gruppen unterteilt, was die Arbeit einfacher und übersichtlicher macht.

Das Umschalten der Wege können Sie nun durch eine Formel steuern. Geben Sie diese wie abgebildet ein:
[=abs(Weg_Gerade_Supress) – 1]
Um die Eingabe einfacher zu gestalten, können Sie den Variablen sprechende Namen geben.
Erklärung der Formel:
Die Abkürzung abs steht für „absolut“. Dadurch spielt es keine Rolle, welches Vorzeichen der Wert annimmt. Testen Sie die Funktion der Formel, indem Sie in das Wertefeld der Variablen Weg_Gerade_Suppres 1 (Eins) oder (Null) eingeben. Der Wert der Variablen Weg_Bogen_Suppress sollte dann den Gegenwert 1 (Eins) oder 0 (Null) annehmen.
Der Wert 0 (Null) steht für „freigegeben“ und der Wert 1 (Eins) für „unterdrückt“.

Schalterweg definieren
Um die Wegänderung über den Schalter steuern zu können, müssen Sie den Schalterweg eingrenzen. Definieren Sie dazu die Auf- und Abbewegung in einem Bereich zwischen 0 und 10 mm. Anschließend können Sie auch diese Beziehung in die Variablentabelle aufnehmen.
Übernehmen Sie auch diese Formel wie abgebildet: [=if(Schalter>5,0,1]
Erklärung der Formel:
Ist der Wert Schalter größer als fünf, so nimmr er den Wert Null an, ansonsten Eins. Befindet sich der Schalter am oberen Ende, so steht der Wert auf Zehn und gibt den Wert Null aus. Der Weg_Gerade wird freigegeben und der Weg_Bogen wird unterdrückt.

Testen Sie nun das Verhalten des Bolzens, wenn Sie die Schalterposition verändern. Dazu verwenden Sie die Funktion „Komponente ziehen“. Liegt der Schalter ganz oben an, so lässt sich der Bolzen nur noch entlang des geraden Pfades bewegen.

Animation
Unterdrückungsvariablen können Sie auch zum Erzeugen einer Animation einsetzen. Erstellen Sie für den Schalter einen Linearmotor, für den Bolzen einen Variablenmotor und definieren Sie die Motorgrenzen über die Weglängen. Im Reiter „Ansicht“ können Sie, bei Bedarf, optische Verbesserungen wie Perspektive, Schatten und hohe Qualität einschalten.
Anschließend können Sie über Extras -> ERA -> Animationseditor, die Motoren so anordnen, dass einer der Wege animiert wird, dann der Schalter umschaltet und anschließend der nächste Weg animiert wird.


Weitere Anwendungsmöglichkeiten
Unterdrückungsvariablen können Sie, wie auch im Part, zum Unterdrücken von Baugruppenformelementen verwenden. Dies kann die Anzahl der Baugruppenformelemente reduzieren sowie unterschiedliche Varianten der Baugruppe erzeugen.
Sie möchten mehr Tipps & Tricks?
Dann nehmen Sie an einem unserer nächsten kostenlosen Solid Edge Webinare teil.